Willkommen im digitalen Zirkus, wo Influencer den Zeltmeister spielen und Katzenvideos die Eintrittskarten sind. In einer Zeit, in der Likes wertvoller sind als Gold und das Follower-Zählen zur Olympiade des Schweigens gehört, fragen wir uns: Wo ist der Ausweg aus diesem virtuellen Vergnügungspark?
Stellen Sie sich vor, der neue Trend in der Politik wäre es, anstatt Wahlkämpfe zu führen, einfach ein TikTok-Video zu posten, in dem man einen Smoothie mixt, während man über die neuesten Steuerreformen spricht. „Genießt euren Schaum, während ich euch erkläre, wie wir die Mehrwertsteuer senken!” – das hätte doch was. Am besten im Duett mit einer tanzenden Schildkröte in Zeitlupe.
Und während wir in dieser digitalen Arena liebenswerte Katzenblicke sammeln, scheint das echte Leben hinter den Kulissen dieses großartigen Spektakels stattzufinden. Die politischen Debatten haben wir durch „Battle Royale“-Spieler ersetzt, die auf Twitch sämtliche Brisen des Lebens (und der Staatsgeschäfte) in Form von Superchat-Spenden erörtern. Wer braucht schon Diplomatie, wenn man mit einem simplen Mausklick eine globale Krise beenden kann?
Aber das wahre Geheimnis liegt nicht einmal bei den politischen Machenschaften. Es liegt in der schockierenden Wahrheit, dass wir mehr Zeit mit dem Scrollen durch unser Handy verbringen als mit tatsächlichen Menschen. In der Tat gibt es mehr „Erstens, als ich diese 17-Tage-Challenge für einen schlanken Körper angefangen habe“-Videos auf YouTube als tatsächlich schlanke Menschen auf dieser Welt. Das ist eine ganz eigene Art von Realitätstransformation, die wir nicht mal mit Photoshop hinbekommen würden!
Und sollten wir das ausblenden? Das Problem ist, dass selbst unsere virtuellen Identitäten von den furchtbaren Schergen des Marketingdominus bedroht werden. Nutzer verbringen nun bis zu drei Monate im Jahr damit, ihre Profile auf Hochglanz zu polieren, während das echte Leben im Hintergrund verblasst. Es ist wie ein ständiges Pimp My Profile, aber niemand hat das Budget oder die Nerven, um die „Reality-Version“ in Angriff zu nehmen.
So manchmal frage ich mich: Wenn der Algorithmus ein Mensch wäre, wie würde er aussehen? Bestimmt wie ein grimmiger Programmierer, der im Dunkeln sitzt und unzerstörbare Code-Witze erzählt, die nur andere Programmierer verstehen. “Warum können Programmierer nicht gut in den Zirkus? Weil sie nicht aus dem Code rauskommen!”
Witz der Woche
Was sagt ein Influencer zu einem anderen Influencer, wenn die Verbindung schlecht ist? „Ich kann nicht folgen, du bist offline!”
Wir beenden diesen kritischen Rundgang durch unseren digitalen Zirkus mit einem Dankeschön, dass Sie uns in diesem schillernden, manchmal chaotischen Spektakel begleitet haben. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal durch TikTok scrollen: Es sind nicht die Katzenvideos, die uns regieren, sondern die Stille, die die ganze Zeit über schreit. Und wenn das alles vorbei ist, denken Sie daran zu lachen, denn das ist die einzige Währung, die nicht inflationär ist!