Willkommen in der Welt des Kaffees, einem Getränk, das uns neben dem täglichen Stillen des Hungers nach Koffein auch zu Menschen verwandelt, die sich über die Farbe und das Aroma ihrer Bohnen streiten, als wäre es ein Wahlkampf um das Amt des Bundeskanzlers. Wenn der Duft frisch gebrühten Kaffees die Luft durchzieht, könnte man meinen, wir befinden uns in einer Wellness-Oase statt im Büro – aber das ist ein Trugschluss: Tatsächlich sind wir einfach nur auf der verzweifelten Suche nach dem perfekten Elixier, um den Montag zu überstehen.
Um das perfekte Kaffeeerlebnis zu garantieren, ist man erst einmal gezwungen, sich in ein Labyrinth aus Marketing-Lügen und hippen Kaffeebars zu begeben. Dort gibt es mehr Begriffe für Kaffeebohnen als für Käse bei einer französischen Bäckerei. Wir haben Arabica, Robusta – und noch viele andere, die klingen, als wären sie die Hauptdarsteller in einem neuen Blockbuster von Marvel. Und das alles mit dem Ziel, dass unser kleiner Cappuccino am Ende mindestens so viel kostet wie ein Sonntag in einem Wellnesshotel. Es ist ganz klar, dass hier eine geheime Kaffee-Mafia am Werk ist, die den Preis mit Kunstbänden und spirituellen Zeremonien erklärt.
Die Kaffeekultur hat sich so weit entwickelt, dass man bald einen Abschluss in Kaffeekunde braucht, um einen einfachen Becher zu bestellen. Ein Barista kann uns erklären, dass unser Espresso nicht nur eine dickere Schaumkrone hat, sondern auch einen deutlich höheren sozialen Status – vor allem, wenn er in einer Tasse serviert wird, die mindestens so groß ist wie ein Wasserturm. Mich erstaunt immer wieder, dass der einzige Grund, warum wir morgens aufstehen, darin besteht, dass die Esperanza-Bohnen in dieser speziellen Röstung perfekte Glückshormone freisetzen sollen. Wenn das stimmt, sollte ich postwendend zur Bohne des Biosupermarkts brechen, um meine eigene Glücksquelle zu erschließen.
Um die Latte zu perfektionieren, gibt es ja auch diesen verführerischen, schaumigen Kunstfaktor. Wir alle haben mindestens einmal versucht, eine Kaffeetasse zu kreieren, die so aussieht, als hätte sie ein italienischer Meistermaler in einem Kaffeehaus der Renaissance gemalt. Der Versuch endete natürlich damit, dass wir ungeduldig mit der Kanne herumgekleckert haben, als hätten wir einen Drachen geschoren. Und doch: Der Barista reicht uns eine Tasse, die aussieht, als hätte sie eine gute Muse geknutscht. Am Ende bleibt eines zurück: die Frage, warum ich fürs Kaffeetrinken nicht einfach die grüne Maschine im Büro benutze.
Was wäre das Kaffeetrinken ohne seine treue Begleiterin – die Kaffeetasse, oder wie ich sie nenne: der König des Morgenrituals? Diese Tasse führt nicht nur alte Kämpfe gegen den verschütteten Kaffee aus dem letzten Meeting, sondern hat auch die Fähigkeit, die Psyche des Kaffeetrinkers zu reflektieren. Denn jeder Kaffeetrinker weiß: Die Wahl der Tasse ist das gleiche wie die Wahl des Haustieres. Ich meine, wer einen Pott mit einem Aufdruck von „Ich bin die beste Mama“ besitzt, hat sicherlich mehr Probleme, als einfach nur Kaffee zu kochen.
Ein Witz zum Abschluss: Warum trinken Programmierer ihren Kaffee immer aus der Tasse?
Weil sie keine Bugs im Code haben wollen! Aber keine Sorge, die Tasse selbst ist bugfrei!