In einer Welt, in der jeder sein Leben online teilt und seine neueste Kreation auf Instagram postet, haben Pflanzen sich als die neuesten Stars der sozialen Medien etabliert. Ja, richtig gehört! Meine kleine Stiefmütterchen-Pflanze hat mehr Follower als ich – und das, wo ich jemand bin, der kürzlich ein Selfie mit meinem neuen Haarschnitt geteilt hat. Das muss an der glitzernden Blütenpracht liegen, die die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Während ich mir morgens den Kaffee koche, postet mein Stiefmütterchen das perfekte Foto von sich, geschmückt mit dem Hashtag #BlumenBotox.
Früher musste man dafür quasi ein ganzes Unternehmen gründen, um im Internet gelesen zu werden. Heute reicht ein Topf Erde, ein bisschen grüner Daumen und ein angemessen gehäuften Schuss Narzissmus. Pflanzenpflege ist jetzt der neue Yoga-Trend! Alea, meine Kollegin, hatte einmal eine Orchidee, die sie ständig fotografierte. Romantische Lichtverhältnisse, Filter von der Natur und engaging Captions über das Wachstum von Wurzeln. Die Spoiler-Warnung? Die Orchidee hat überlebt, aber Alea ist jetzt auf der Suche nach einem neuen Hobby.
Und dann gibt es die „Pflanzen-Mikroinfluencer“, die auf TikTok mit ihren Videos durchstarten. Schaut euch diese Kreaturen an, wie sie ihren Ficus elastica „Bob“ benennen und ihm einen eigenen Instagram-Account einrichten. Glaube mir, Bob sieht nicht nur besser aus, er hat auch mehr Fans. Unsere Pflanzen machen nun Einladungen zu Events, um ihre neuesten Töpfe und siebten Blütenvielfalt zu zeigen. Ich kann es kaum erwarten, an der nächsten Pflanzenausstellung teilzunehmen, die aussieht wie der Super Bowl für Botanik.
Wie als ob das noch nicht genug wäre, werden Pflanzen mittlerweile auch mithilfe von TikTok-Tänzen vermarktet. Ja, du hast richtig gehört! Pflanzen tanzen! Zwischen fernöstlichem Schattenspringen und dem funky Salsa wird nun auch ein Platz für den Rattan-Schlenker geschaffen. Ich selbst habe angefangen, meinem Kaktus Mambo beizubringen. Ja, es war ein Misserfolg, aber immerhin haben wir gemeinsam die Notaufnahme um zwei Uhr nachts besucht, was für einen lustigen Abend sorgte.
Am Ende des Tages bleibt die Frage: Wer braucht schon selbstgemachte Gerichte oder DIY-Heimwerkprojekte, wenn man einfach mit einer Pflanze chi-chi machen kann? Plötzlich ist es nicht mehr cool, seine Elfchen auf das Backblech zu legen, sondern das Stiefmütterchen beim Blühen zuzusehen. Statt „Schau, was ich gekocht habe“, hören wir nun „Schau, wie mein Ficus von der Fensterbank brutzelt!“. Das ist das wahre Leben! Auch wenn es darüber hinaus nichts gibt, was das Pflanzenpflege-Influencer-Dasein begleiten könnte.